Montag, 14. Januar 2019

Montagsfrage # 88



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Die aktuelle Montagsfrage von Antonia von Lauter & Leiser heißt heute:  


Lyrik: ausgedient oder am aufblühen?

 

Das ist mal wieder eine sehr interessante Frage, zu der ich gerne meinen Senf beitragen möchte. 


Lyrik, was ist das überhaupt?

Das sind Texte bei denen Gefühle, Stimmungen oder Gedanken mit den formalen Mitteln von Reim, Rhythmus und anderen Formen ausgedrückt werden. Eine der ältesten Formen von Lyrik sind die Minnegesänge. Alles was in Gedichtform verfasst wird, fällt unter den Begriff Lyrik.


Ich liebe Gedichte, schon immer und auch wenn mich manche nie erreicht haben, gibt es doch bestimmte Dichter und Dichterinnen, die mich vom ersten Lesen ihrer Texte begeistert haben und die ich immer wieder gerne lese. Auf meinem Blog habe ich mal einen Thread über Gedichte gestartet, die ich aber dann zugunsten von Rezensionen wieder eingestellt habe.

Wenn ich an Gedichte denke, fallen mir Emotionen, Bilder und sprachliche Vollkommenheit ein. Ich beziehe mich überwiegend auf die deutschsprachigen Dichter, weil man in der Muttersprache doch die Gefühle am intensivsten erlebt.

Annette von Droste-Hülshoff, Ina Seidel, Christian Morgenstern und Rainer Maria Rilke gehören zu meinen liebsten Dichtern. Ganz unten finden sich Links zu veröffentlichen Posts auf meinem Blog.
    
Unabhängig von den Klassikern wie Goethe, Schiller, Eichendorff und Heinrich Heine, die auch weiterhin viel gelesen werden, entwickeln sich beständig neue Formen von Lyrik in Form von poetischen Sprechweisen. Heutzutage wird gerappt und beim Poetry Slam, bei dem ich Julia Engelmann mal lobend und beispielhaft erwähnen möchte, wird ebenfalls auch wieder Lust auf eine Auseinandersetzung mit sprachlichen Texten gemacht. Sie zeigen das Zeitgefühl, Bauchgefühl und das verwendete Mittel ist eine treffende Sprache. Besser können das Gedichte auch nicht aussagen.
Marco Tschirpke hat sich ebenfalls in moderner Lyrik ausgedrückt. Seine komischen Gedichte sind sehr überzeugend. Es muss nicht immer Comedy sein, wenn man lacht! 
 
Die Lyrik wird vielen Menschen nur in Form von Gedicht-Interpretation in der Schule begegnet sein. Das Auswendiglernen von ellenlangen Gedichten ist nicht jedem in die Wiege gelegt und auch das Aufsagen ist nur bei Personen mit schauspielerischem Können ein angenehmes Erlebnis.
Zumal Pflichtlektüre ja nicht immer das ist, worüber man ins Schwärmen gerät. Wenn man dann auch noch das Versmaß bestimmen soll, ist eventuell auch noch das kleinste Flämmchen Vorliebe für Gedichte ausgelöscht und für immer erledigt. 

Aber die Lyrik hat viele Jahrhunderte überdauert und auch wenn sie nicht die am meisten gelesene Schriftform ist, so hat sie sich doch immer noch Bestand.
Ich habe einen Gedichtband, der einen zeitlichen Überblick über die deutsche Lyrik zeigt, in dem lese ich gerne ab und zu mal etwas.


Gerne möchte man die Intentionen des Autors selbst nachfühlen können, aber das ist nicht bei allen Gedichten möglich. Für manche Gedichte braucht man genügend Lebenserfahrung, für manche einfach nur den Sinn für die verwendete Sprache. Gedichte müssen einen mitnehmen auf eine Reise, dann haben sie ihren Zweck erfüllt. Wohin die Reise dann auch immer gehen mag.  

 

Die Vorliebe für Lyrik wird wohl nie aussterben, vielleicht nicht unbedingt Mainstream werden, aber sich doch seinen Platz in der Literatur behaupten. Und die Weiterführung durch moderne Aussageformen hat bereits in vollem Maße stattgefunden. Vielleicht führt das Rappen eines Tages manche Menschen hin zu den alten Klassikern. Wäre doch schön!

Ina Seidel  
 
Christian Morgenstern 

Hundert Gedichte von R. M. Rilke 

Jetzt, Baby - Julia Engelmann 

Marco Tschirpke 


12 Kommentare:

  1. Hey Barbara,

    ich habe auch schon spekuliert, dass zukünftige Generationen vielleicht Raptexte analysieren im Unterricht. :D Ich denke, die Lyrik ist nicht tot zu kriegen, dafür überdauert sie einfach schon zu viele Jahrhunderte. Sie verändert sich und wächst, aber aussterben wird sie meiner Meinung nach niemals.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Viele liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hallo Elli,

      manches überdauert die Zeit, um dann in einem neuen Rahmen wieder zu neuem Leben erweckt zu werden.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Hey =)

    Wenn du so ins Schwärmen gerätst, dann ist das richtig mitreißend und ansteckend.
    Eigentlich kann ja kaum jemand sagen, dass er mit Lyrik nichts anfangen kann. Denn so ziemlich jeder hat doch einen Lieblingssong, der dazugehört.
    Ich hab bloß nie verstanden wieso ich im Unterricht genau das erarbeiten und fühlen soll, was der Autor damit ursprünglich mal gemeint hat. Für mich ist Lyrik persönlich und individuell. Das hat damals aber nie gezählt. Daher hab ich das Interesse verloren.

    LG
    Anja

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    1. Liebe Anja,

      das freut mich ja. :-) Aber ich mag auch nicht alle Gedichte, soviel ist klar!
      Stimmt, in einigen Balladen sind auch lyrische Teile, die berühren oder Gefühle erlebbar machen. Insofern ist auch das eine Form von Lyrik.
      Da dich bisher noch kein Gedicht angesprochen haben soll, kann ich nur hoffen, dass du mal einem die Chance dazu gibst.
      Ich bin auch nicht immer der Meinung der Autoren, aber ich kann doch nachvollziehen, was sie aussagen möchten.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  3. Hallo Barbara, bei noch lebenden Dichtern stellt sich immer die Frage mit dem Urheberrecht. Da wär ich sehr vorsichtig, aber einen Link ohne Texteingabe kann man ja immer setzten, so wie Du es oben getan hast. Danke dafür!
    LG Angela

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  4. Hallo Angela,

    das sollte nicht das Problem sein, bisher waren alle Autoren nicht mehr am Leben.
    Die Gedicht-Reihe hat nicht viele Interessenten gehabt, daher habe ich sie nicht weiter verfolgt.

    Schöne Tage für euch, hier gab es heute ein paar Schneeflocken (im Regen).

    LG Barbara

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  5. Liebe Angela,
    danke für diesen schönen Post! Ich liebe Gedichte, vor allem die der alten Meister! Immer wieder stelle ich fest, daß Gedichte , die schon vor über 100 Jahren zum Beispiel geschrieben wurden, 100% in die heutige Zeit passen! Schon in der Schule habe ich es geliebt, diese Zeilen zu analysieren ;O)
    Hoffen wir, daß diese Form der Schreiberei nie vergehen wird!
    Ich wünsche Dir einen zauberhaften Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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    1. Liebe Claudia,

      vielleicht muss man auch erst älter werden, um Gedichte besser verstehen zu können.
      Immerhin gibt es auch einige junge Dichter, die jetzt die Sache weiter führen.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  6. Ein sehr schöner Post <3 Rilke zu lesen macht immer Freude und inspiriert, denn seine Gedichte und Texte sind so herrlich zeitlos. :)

    Liebe Grüße!

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    1. Liebe T.,

      es freut mich, wenn du auch gern Rilke liest. Wie perfekt er einige Dinge in Worte fassen konnte, beeindruckt mich immer wieder.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  7. Hey Barbara,


    also mit Lyrik kann ich schon etwas anfangen, allerdings wird mir ganz anders, wenn ich daran denke, was die heutige Jugend alles in der Schule mit diesen Texten machen muss.
    Die nehmen die Texte ja komplett auseinander und analysieren, was der Autor wohl gemeint haben könnte, was seine Intension war. Hinzu kommt aber noch, dass mein Sohn jetzt noch seine Meinung kund tund darf, aber in der 12. Klasse wird es durchaus schwerer, denn da muss er die genaue Meinung des Autors wieder geben, also was dieser damit gemeint haben könnte. Ist das nicht der Fall, gibt es Probleme.

    Ich finde, den Jugendlichen wird teilweise so der Spaß am Lesen genommen, wenn alles totanalysiert wird.
    Es gibt natürlich auch passendere Themen, die analysiert werden. Einen Songtext durften sie jetzt in der Englischklausur analysieren.

    Lieben Gruß


    Jenny

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    Antworten
    1. Liebe Jenny,

      wahrscheinlich geht es den Lehrern aber auch darum, dass die jungen Leute lernen, ihre Meinung zu äußern und sie mit Fakten auch zu untermauern. Da ist es sicher nicht ganz so wichtig, genau zu wissen, was der Autor wohl gemeint haben könnte.
      Analyse gehört bei Sprachen leider zum täglichen Arbeiten. Das habe ich auch erfahren und ich fand es gar nicht so schlimm. Da muss man als Schüler wohl einfach durch, sag ihm das so von mir. :-)

      Liebe Grüße
      Barbara

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