Humor, Wortwitz und herrlich durchgeknallte Figuren bringen einfach Spaß.
Ein gelungener Auftakt der Fellinger-Reihe
"Eiskalter Hund" ist der erste Fall für Berti Fellinger von Oliver Kern. Der Krimi erscheint neben der Printversion im Heyne Verlag auch als Hörbuch bei
Random House Audio. Dieses
Hörbuch umfasst 5 CDs mit einer Spieldauer von 6 Stunden und 19 Minuten.
Es ist die b ungekürzte Fassung, die von Michael Schwarzmaier gelesen
wird.
Fellinger
ist eine echte Type, er wäre lieber Polizist geworden, als
Lebensmittelkontrolleur geht er aber auch wichtigen Dingen auf die Spur
und
das mit reichlich Sarkasmus und Humor. Ein anonymer Anrufer bringt
Fellinger zur Kontrolle des ortsansässigen Chinesischen Restaurants,
dort wird eine übel aussehende schwarze Soße serviert und im Kühlraum
hängt ein toter Hund, angeblich für
den Besuch aus China. Er findet heraus, dass die Halterin des Hundes
vermisst wird. Fellingers Ermittlungsneugier ist geweckt, er geht der Sache nach.
"...dass hier in der Gegend immer ein leichter Hauch von Jauche in der
Luft hängt. ...Mit geschlossenen Augen sauge ich die niederbayrische
Frische in mich hinein. Es ist nicht der Lavendelduft der Provence...,
aber es ist Heimat..."Zitat Seite 137
Berti
Fellinger ist schon ein ganz besonderer Charakter, ein Grantler wie er
im Buche steht. Sein kaputtes Knie verhinderte seine Karriere als
Polizist, nun jagt er als Hygieneinspektor die Bakterien und Keime in
Restaurants. Dabei spürt er es zwischen den Schultern, wenn ein
Verbrechen in der Luft liegt. Fellinger bezeichnet sich selbst als
tolerant gegenüber anderen Volksgruppen und liefert andauernd
Gegenbeispiele,so hat er ein besonderes Auge auf Chinesen, Russen und
Tschechen und mit Preußen kann er auch nicht viel anfangen. Sein
Verhalten und seine Ansichten sind so überzeichnet und offensichtlich
anders, dass es für den Leser eine wahre Freude ist. Aber Fellinger
erkennt auch Fehler im Verhalten seiner eigenen Landsleute, die er ihnen
aber gerne verzeiht.
"Dieser Vorfall zeigt, dass der Niederbayer aufgrund seiner infantilen
Reaktion auf vermeintliche Nichtigkeiten durchaus noch zu den
Naturvölkern gezählt werden darf." Zitat S. 195
Auch
wenn man hier nicht unbedingt eine hochspannende Krimihandlung erleben
kann, kommt dafür der Spaßfaktor voll zum Zuge. Es ist sehr lebendig zu
beobachten, wie Fellinger hier den Ermittler spielt und dabei auch
einiges einstecken muss. Mit reichlich Lokalkolorit und einigen Brocken
Dialekt kommt man dem Bayrischen Wald näher, Verständnisprobleme muss
man nicht befürchten, ein kleines Glossar gibt Übersetzungshilfe am
Ende des Buches.
Neben
Fellinger gefallen mir auch die anderen teilweise recht schrägen Figuren
im Buch sehr gut. Zum Beispiel Max Aschenbrenner, auch besser bekannt
als Texmäx, weil er vor Jahren im Rausch ein Kettensägenmassaker
angerichtet hat. Oder der Chinese Luang, für den das "R" unaussprechlich
ist und deshalb häufig Wörter mit "L" benutzt. Man findet hier immer
wieder Charaktere, die für jede Menge Unterhaltung sorgen und kann
gespannt mitraten, wer wohl hinter allem steckt.
Der
Schreibstil von Oliver Kern sorgt für ein flüssiges Dahingleiten durch
das Buch, die kurzen Kapitel mit treffenden Überschriften sorgen für
zusätzlichen Lesesog.
Kern trifft
mit seinen Beschreibungen die menschlichen Besonderheiten zwar etwas
überspitzt, aber herrlich humorig. Wie er seinen Fellinger arbeiten,
ermitteln und leben lässt, ist einfach eine Freude. Und das kann der Sprecher Michael Schwarzmaier wunderbar herausarbeiten. Seine Stimme ist sehr gut geeignet zum Zuhören und er bringt die Facetten der Figuren hervorragend und feinfühlig zum Ausdruck.
"Eiskalter
Hund" konnte mich auch als Hörbuch noch einmal wunderbar unterhalten und ich freue mich auf weitere
Fälle mit Fellinger. Er könnte ein entfernter Verwandter vom Eberhofer
Franz sein, das müsste man mal recherchieren! Humor, Wortwitz und
herrlich durchgeknallte Figuren bringen einfach Spaß.
***Herzlichen Dank für dieses Hörbuch Reziexemplar von Random House Audio, ich hatte großen Spaß damit!***
[Werbung] Ich möchte darauf
hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus
freien Stücken veröffentliche.