Eine Prise Salz braucht es im Leben
Ein interessanter und eindringlich geschriebener Roman
Im Droemer Verlag erscheint der Roman "Bergsalz" von Karin Kalisa.
Franziska Heberle lebt in einem einsamen Gehöft im Voralpenland, sie ist eine alleinstehende ältere Frau, die zurückgezogen lebt und dieses Alleinsein klaglos erträgt. Eines Tages kommt etwas ungelegen ihre um Mehl bittende Nachbarin vorbei. Statt Mehl bekommt sie ein warmes Essen und so entsteht die Idee zum gemeinsamen Essen.
"Sie verspürten den unverhofften und im Grunde unausdenkbaren Wandel von "füreineallein" zu "mitanderenzusammen" wie einen heftigen Umkehrschub, der ...Energie freisetzte." Zitat Seite 43
Was macht Einsamkeit aus Menschen? Franziska wacht aus ihrer Zurückgezogenheit auf, damit lockt sie auch andere Nachbarinnen wieder in die Gemeinschaft des Lebens zurück. Sie bilden eine spontane Speisegemeinschaft, die ihnen viel Spaß bringt und sie mit Lebensfreude erfüllt. Gegenseitig kommen sie zusammen, um die gekochten Mahlzeiten einer ihrer Runde zu essen. Dabei gibt es so manches Familien-Rezept zu entdecken, für die feinen Nuancen sorgen die geheimen Zutaten jeder Köchin. Schnitzel mit Kartoffelsalat, Kohlrouladen, Tomaten-Ricotta-Risotto, Frikassee und andere Mittagessen landen auf dem Tisch, die Teilnehmerinnen werden immr mehr, die Tische zu klein. Da entsteht die Idee, das ehemalige Gasthaus Rössle doch als Ort ihrer Zusammenkunft zu nutzen. Dort wohnen jedoch inzwischen Flüchtlinge. Wie die Frauen weiter vorgehen, muss man selbst erlesen. Mir hat es große Freude bereitet, ihre Entwicklung von allein zu mitten im Leben zu verfolgen.
"Kochen für viele war für sie ein Improvisationsgeschehn mit nach oben offener Richterskala." Zitat Seite 57 Es sind diese ungewöhnlichen Phrasen, die mich immer wieder begeistert haben und weshalb ich dieses Buch auch schnellstens lesen musste.
Karin Kalisa hält unserer Gesellschaft in Bergsalz einen Spiegel vor. Sie zeigt den demografischen Wandel, die Überalterung unserer Gesellschaft und damit einhergehend die zunehmende Vereinsamung älterer Menschen. Die älteren Frauen im Buch merken wie wohltuend Gemeinschaft sein kann, werden kreativ und entwickeln Ideen und Initiativen zur Umsetzung ihrer Gemeinschaftsküche, die sie auch mit Menschen aus fremden Kulturen teilen wollen. Die Einsamkeit bringt sie auf den Grundsatz menschlichen Lebens zurück, den Gemeinschaftssinn. Salz als Würze des Lebens kommt in Form eines Kübels Alpensalzes im ehemaligen Gasthof daher. Die Frauen öffnen sich zugezogenen Menschen, bilden ein neues Gemeinschaftsgefüge und leben dadurch auf.
Die aktuelle Handlung unterbrechen eingeschobene Kapitel einer Erzählung von einem Einödhof, die im Dialekt und komplett kleingeschrieben einen wagen Blick in die Vergangenheit werfen. Der Zusammenhang war mir anfangs nicht klar, man erkennt jedoch dahinter die Zersiedelung und Unterdrückung und Not. Später fällt der Begriff Bundschuh, was auf die Bauernkriege von 1524 - 1526 hindeutet. Diese Einschübe erklären sich nicht von allein und damit fehlt dem Buch etwas Entscheidendes.
Mich hat das Projekt "Offene Küche" mit seiner eindringlichen Botschaft der Gemeinschaft, das Öffnen für Zugezogene sofort mitgenommen, ich fand diese Entwicklung sehr eindringlich erzählt, durch den aktuellen aktuellen Bezug macht das Erzählte nachdenklich. Es beginnt eine Öffnung von ganz unten, die Basisbewegung oder auch Graswurzelbewegung der Frauen.
Viele Dialoge erfolgen im Allgäuer Dialekt, die man ganz gut verstehen kann. Vieles Gesagte ist aber immer nur die Spitze des "Salzberges", sodaß man sich seinen Teil zusammenreimen muss. Dadurch geht Wichtiges verloren, bleibt ungesagt. Leider verknüpft die Autorin die Wortfetzen nicht in dem Maß, wie es zu einem verständlichen Ganzen gehört.
Ein interessanter und eindringlich geschriebener Roman, der den Gemeinschaftssinn von Menschen aufzeigt, aber auch Fragen aufwirft. Die Hintergründe der Bauernkriege werden hier eingewebt, aber nicht unbedingt näher erklärt.
***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Kalisa, Karin - Sternstunde
Guten Morgen liebe Barbara,
AntwortenLöschendas klingt nach einem doch spannenden Roman, herzlichen Dank für die schöne Vorstellung!
Ich wünsche Dir einen guten Start in eine freundliche neue Woche!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
Hallo liebe Claudia,
Löschenes war echt ein besonderer Erzählstil mit besonderen Figuren.
Und man liest einiges worüber man nachdenken kann.
Auch für dich eine schöne Woche, meine fing mit einer Zahnbehandlung nicht ganz so schön an. Aber was sein muss, muss sein!
lg Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschendanke für deine ausführliche Rezension. Das Buch klingt sehr interessant und ist gleich mal auf meinen Wunschzettel gelandet.
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Löschensehr gerne! :-) Es ist ein etwas spezielles Buch, das wirst du merken. Mir hat die Initiative der Frauen mit dem Mittagstisch gut gefallen.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,,,,,,,Salz - die Würze des Lebens zum Teilen in einer Gemeinschaft. Das ist sehr schön ausgedrückt. Ich lese das Buch noch zur Zeit! Aber da ich meist drei oder vier Bücher gleichzeitig begutachte, komme ich selten schnell voran. Eine Unart, von der ich nicht lassen kann,,,,,es sei denn ich lese etwas total Begeisterndes.
AntwortenLöschenGLG Angela
Liebe Angela,
Löschendann wünsche ich dir noch viel Spaß mit den Frauen und vergiß das Salz nicht beim Kochen. :-)
Ich lese auch gleichzeitig mehrere Bücher, zur Zeit ist es echt viel, aber was soll man machen, wenn es so schöne Bücher gibt.
Liebe Grüße
Barbara
Na toll... jetzt muss ich es auch auf meinem Liste schreiben. Deine Rezension gefällt mir. Sich mal wieder miteinander auseinandersetzen. Vor allem mit der Überalterung und Vereinsamung.
AntwortenLöschenDanke für die Rezension
Andrea
😃Liebe Andrea,
Löschenes freut mich sehr, wenn ich dich mit einem weiteren Buch reizen konnte. 🥳
Liebe Grüße
Barbara
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschendie Botschaft, die das Buch vermittelt gefällt mir sehr. Du hast mich mit deiner Rezension definitiv neugierig gemacht. Ein wenig skeptisch stehe ich allerdings den Kapiteln die im Dialekt und komplett kleingeschrieben wurden gegenüber. Das stelle ich mir etwas anstrengend zu lesen vor (?)
Eine sehr schöne und interessante Buchvorstellung von dir.
Ich wünsche dir eine ganz wundervolle Woche.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja, 🤗
Löschenden Dialekt habe ich selbst als Hochdeutsch Sprechende gut verstanden. An die Kleinschreibung muss man sich gewöhnen, die Passagen sind aber recht kurz und insgesamt nicht sehr häufig.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Tanja, 🤗
AntwortenLöschenden Dialekt habe ich selbst als Hochdeutsch Sprechende gut verstanden. An die Kleinschreibung muss man sich gewöhnen, die Passagen sind aber recht kurz und insgesamt nicht sehr häufig.
Liebe Grüße
Barbara
Guten Abend liebe Barbara,
AntwortenLöschenich habe schon bei Gisela einen ersten Einblick über dieses Buch erhalten. Hört sich wirklich nach einer sehr eindringlichen Geschichte an.
Herzliche Grüße und einen tollen Abend
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschendas Buch hat mich sehr überrascht. Wären nicht die merkwürdigen Einschübe gewesen, hätte ich volle Sternezahl vergeben.
Herzliche Grüße und eine gute Restwoche,
Barbara