Samstag, 31. Oktober 2020

Lesemonat Oktober 2020

 


Die Frankfurter Buchmesse wollte ich dieses Jahr zum ersten Mal besuchen - tja, keine Chance. Immerhin ging sie wenigstens online an den Start, aber irgendwie ohne großen Trubel. Ein paar Lesungen habe ich mir angehört, meistens Ausschnitte, weil ich es am PC oder Handy nicht so prickelnd finde, jemandem zuzuhören. Es hat die Stimmung mit den Gesprächen vor Ort gefehlt und das Wiedersehen mit den anderen Bloggerinnen habe ich vermisst. Immerhin wurde von einem Erfolg der Messe im Fernsehen berichtet, also scheinen die Umsätze der Verlage im Gewinnbereich gewesen zu sein.


Eine echte Überraschung war der Roman "Bergsalz" von Karin Kalisa vom Droemer Verlag, es kam im Begleitung von grobem Alpensalz.

Das herbstliche Wetter war bei uns oft trübe und animierte mich zum Lesen. Außerdem zickte mein Rücken, im Liegen war alles gut, mit einem Buch in der Hand erst recht. :-) 

Schuld waren aber auch die tollen Buchzugänge, die mir jetzt auch durch die Messe ins Haus flatterten. Und ja, die lieben Helfer von Post und Paketdiensten haben reichlich geschleppt und oft geklingelt. Hier mal mein ganz herzlicher Dank an diese lieben Menschen! Und hey, ich kann nichts dafür und sichere damit nur Arbeitsplätze. Diese Bücher stehen noch im Lesestatus, ich habe mich darüber sehr gefreut. Danke an die Autoren und Lovelybooks!




Die Genreverteilung ist dieses Mal recht ausgewogen. Es führen die Romane Krimis das Lese-Ranking an. 
Insgesamt war kein einziger Flop dabei und der Monatsanfang war bombig, lauter sehr gute Bücher, das änderte sich dann zum Ende hin etwas. Ich habe mehrfach 3 Sterne vergeben, allerdings konnte man diese Bücher trotz ein paar Kritikpunkten gut lesen. Großartige 11 Bücher habe ich mit 5 Sternen ausgezeichnet, 6 Bücher bekamen 4 Sterne und ebenfalls 6 Bücher die 3 Sterne. Fast die Hälfte waren überragend, das ist doch mal ein erfolgreicher Lese-Monat. 

 

Monatsübersicht nach Genres 23

Krimi:                         4
Thriller:                       2
Roman:                       5
Histor. Roman:             1
Kochbuch:                   4

Sachbuch:                   4     

Kinder-/Jugendbuch:    3           
Biografie:                    0

Davon weihnachtlich:    3

Meine Buchtipps im Oktober:                     


- Zerrissen - Michael Tsokos/ Knaur Verlag

Absolut realistisch, fesselnd und intensiv zeigt dieser Thriller eine erschreckende Wirklichkeit aus der Hauptstadt und ihrer kriminellen Parallelgesellschaft. Ein echter Thriller-Tipp mit glaubhaften Szenen.

                             
                               
 

- Tod im Alten Land - Daniel E. Palu/Emons Verlag

Bei diesem perfekten Krimivergnügen geht es um Fakten und Fake News und der Ermittler gerät in einen Strudel von politischen Intrigen, Korruption und Fremdenhass.  

                               

- Weihnachten am Ku’damm - Brigitte Riebe  

Ein wenig weihnachtlich wird es mit diesem Büchlein, das zu der Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" gehört, aber eigenständig zu lesen ist. Dieses  lesenswerte kleine Juwel zeigt die schwierige Nachkriegszeit zu Weihnachten im Hungerwinter 1946 auf. Mich hat es ganz besonders berührt. 

                                

 

Die meistgeklickten Blogbeiträge im Oktober:    

Häufig angeklickt wurde ein Post zum beliebten Freitagsfüller vom 2.10.20 mit 24 Kommentaren, diese Aktion verbindet mich mit ein paar Bloggerinnen und und wir tauschen uns auch über bestimmte Themen und besondere Vorkommnisse aus. 

Am häufigsten aufgerufen wurde von den Oktoberbüchern der Roman von Christian Berkel, den ich euch gern ans Herz legen möchte. 

- Ada - Christian Berkel/Ullstein Verlag

Eine lebendige Familiengeschichte, die in diese Epoche eintauchen lässt und das Schweigen über die Vergangenheit deutlich macht. Hat bei mir zwar keine 5 Sterne erhalten, ist dennoch ein lesenswerter Roman über Identität und Abstammung. 

                                             

                             

Nun beginnen die kurzen Tage des Jahres, leider auch noch deutlich beeinflusst durch die neue die Corona-Welle. Wenn wir uns alle an die paar Regeln halten, bekommen wir hoffentlich noch die Kurve vor der großen Welle. Also, passt bitte alle gut auf euch auf, tragt Mund-Nasen-Schutz, haltet Abstand und bleibt zuhause. Nur so bekommen wir die Lage in den Griff. Ach so, und lasst die Toilettenrollen ruhig mal im Laden liegen. Es ist ja kein Norovirus, der umgeht!


Herbstliche Grüße und bleibt gesund und munter!
Eure Sommerlese! 

Freitag, 30. Oktober 2020

Freitags-Füller # 211

 

 

Unaufhaltsam zieht der Herbst über das Land. Die Bäume und Sträucher werden langsam kahl und auf meiner Terrasse sind nur noch die widerstandsfähigen Blumen vorhanden. Aber noch bringen die letzten leuchtenden Farbkleckse etwas Farbe ins Spiel. Das muntert etwas auf, doch wie wird es in der nächsten Zeit werden? Die Pandemie hat uns voll im Griff, jetzt heißt es, ihr entschlossen entgegen zutreten und sämtliche Kontakte nur noch über soziale Medien und Telefon aufrechtzuhalten. Das können wir schaffen, auch wenn es private Einschränkungen bedeutet. Halten wir uns an die bekannten Regeln, halten wir Abstand! 

 

 

Immer wieder kommt ein neuer Freitag ... und damit der Freitagsfüller! 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen.

 

1. Es hat keinen Zweck, wenn wir jetzt nicht alle an einem Strang ziehen, bekommen wir die Lage nicht mehr in den Griff.


2. Am liebsten mag ich die knallrote Farbe vom Hokkaido, gern auch auf dem Teller :-), das ist auf alle Fälle immer ein Hingucker, so ein leuchtender Kürbis.

 

3. In einem Monat kann eine Menge passieren. Heute in einem Monat beginnt der Advent, der Monat des Hoffens und Wartens. Vielleicht ist so eine Rückbesinnung auf alte Werte mal wieder ganz gut. 

 

4. Es ist traurig, dass der gute alte Sankt Martin, so mir nichts-dir nichts ausgetauscht wurde gegen Halloween.

 

5. Mein Lieblingstee ist gerade frischer Pfefferminztee, die Minze wuchert noch im Garten. 

 

6. Diese Woche habe ich eine Tüte Popcorn am Start als Snack am Abend.

 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen langweiligen Abend ohne Chor, morgen habe ich (die üblichen Einkäufe-wurde heute erledigt, Morgen ist ja Reformationstag und frei) und ein bißchen Blätter fegen, Lesen und Bloggen geplant und Sonntag kann mich wohl auch nichts positiv überraschen.

 

Euch allen ein gemütliches Herbstwochenende,

eure Sommerlese 🌞 🍁 🎃

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Marigolds Töchter - Julia Woolf

Berührender Familienroman zum Thema Demenz

Im List Verlag erscheint der Roman "Marigolds Töchter" von Julia Woolf.

In einem kleinen Ort in England betreibt Marigold den Dorfladen . Sie ist als gute Seele bekannt, ist hilfsbereit und engagiert sich in ein paar Vereinen des Ortes. Außerdem kümmert sie sich aufopfernd um ihre Familie, ihren Mann Dennis, die erwachsenen Töchter Daisy und Suze, die wieder bei ihren Eltern leben und Marigolds pessimistische Mutter Nan, mit der sie es nicht leicht hat. Während all dieser Aufgaben bemerkt Marigold, dass sie immer vergesslicher wird, mit Notizen versucht sie, alles im Blick zu haben, doch irgendwann wird das auch der Familie bewusst. 

In diesem Familienroman wird die Demenz thematisiert, man erlebt sehr eindringlich und berührend die Ängste und wachsende Unsicherheit Marigolds vor dieser Krankheit. Anfangs überspielt sie vieles mit Ausreden, doch die Vorfälle häufen sich und man merkt betroffen, wie schwer dieses Schicksal auf das Leben der Betroffenen einwirkt. Denn sie werden sich dieser schleichenden Entwicklung des Vergessens nur allzu bewusst.

Marigolds Mann Dennis bemerkt die Veränderung, will es aber nicht wahrhaben und versucht, das Problem zu ignorieren. Suze ist Influencerin und eine egoistische Person, sie lässt sich gern von ihrer Mutter bedienen und auch finanziell konnte sie auf sie zählen. Mit der Krankheit macht sie ihrer Mutter Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen, natürlich leidet Marigold damit zusätzlich. Daisy ist nach einer gescheiterten Beziehung in die Heimat zurückgekehrt. Bei ihr entwickelt sich eine Liebesgeschichte zu Taran, der in Toronto lebt. Sie muss sich entscheiden, schon einmal hat sie ihre Heimat für einen Mann verlassen.  

Besonders gelungen ist der Autorin die Charakterdarstellung ihrer Figuren, Marigolds liebenswerte Art macht sie sofort sympathisch und auch die anderen Figuren hat man sehr detailliert mit Vor- und Nachteilen bildhaft vor Augen. Einige Figuren entwickeln sich auch weiter und das Familienleben wird sehr intensiv gezeigt. Ich mochte die direkte und etwas spöttische Art von Großmutter Nan, dadurch wurde die Geschichte humorvoll aufgelockert. Ihre treffenden Bemerkungen sind ihrer Lebensweisheit und ihrer Ehrlichkeit geschuldet und sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

Am meisten ergriffen hat mich die spürbare tiefe Liebe zwischen Marigold und Dennis und letztendlich auch der wachsende Zusammenhalt in der Familie. Übertrieben wirkt der Erfolg von Suze, die ein Buch über die Krankheit der Mutter schreibt und es prompt ein Renner wird, genauso ergeht es Daisy mit ihrer Malerei. Solche Zufälle wirken geschönt und damit unrealistisch.

Lobend erwähnen möchte ich den wunderbar einfühlsamen Schreibstil der Autorin, die sehr bildhaft die Stimmungen in der Familie und der Dorfgemeinschaft beschreibt. Man gerät in einen Lesesog, auch wenn man weiß, das die Krankheit sich im wahren Leben noch viel dramatischer zeigt. Letzteres veranlasst mich auch zu meiner Entscheidung von 3 Sternen.

Bei diesem ergreifenden Roman muss einfach bis zum Ende lesen. Auch wenn der Umgang mit der Demenz im echten Leben nicht so einfach ist, habe ich mit Marigold mitgefühlt und gelitten.

 

***Herzlichen Dank an den List Verlag und an Vorablesen für dieses Rezensionsexemplar!***

 


Mittwoch, 28. Oktober 2020

Land der Seen - Allan Casey

Lesenswert besonders für Kenner der Seen 

Kanada – ein Paradies für Natur- und Seen-Fans!

In seinem Reisebericht "Land der Seen" beschreibt der preisgekrönte Journalist Allan Casey die Seele Kanadas. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.  

Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, Marathonschwimmer, Fischereimanager, Einsiedler und Touristen. Er beschreibt, was ihn an diesen Seenlandschaften fasziniert.   


"Kanadische Seen haben Zauberkräfte. Schlägt ein bestimmter See einen in seinen Bann, fließt fortan sein Wasser durch seine Adern. Geschieht das in der Kindheit, ist man ein Leben lang geprägt - wie eine Kanadagans, die weiß, wie sie aus Texas den Weg zurück zu ihrem Brutgebiet findet." Zitat Seite 33 

"Lakeland", wie dieses Buch im Original heißt, ist eine persönliche Erzählung Allan Caseys, in der er seinen Lesern das einfache Leben in der Natur und die Natur-Verbundenheit der Menschen im Land der Seen näher bringt. 

Die Reise-Stationen sind: Emma Lake (Saskatchewan), Ajawaan Lake (Saskatchewan), Lake Winnipeg (Manitoba), Bras d’Or Lake (Nova Scotia), The Lakes of Gros Morne National Park (Neufundland), Lake Athabasca (Alberta-Saskatchewan), Lake Okanagan (British Columbia), Lake of the Woods (Ontario), Lake Nipissing (Ontario), Lac Saint-Jean (Quebec), Waterton Lakes National Park (Alberta).

Casey nimmt uns mit auf seine Reise, nächtigt in einfachen Hütten und fängt bildhaft beschreibend die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein und macht gleichzeitig auch die Schattenseiten und Nachteile einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme deutlich. Die Schönheit der Natur, die rauhe Wildnis lockt zahlreiche Touristen an. Die Folge sind Ferienhausbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser wunderschönen Seenlandschaften.  

Seine Kindheit verbrachte Allan Casey am Emma Lake in Saskatchewan, dorthin zieht es ihn immer wieder zurück und vor dort startete er auch seine einjährige Reise, die ihn von den Saphirseen oberhalb der Baumgrenze der Rocky Mountains bis zu den Seen im Westen Neufundlands führte. Dabei erleben wir den Wechsel der Jahreszeiten, die vielseitige Flora und Fauna, riskante Eisstraßen und vereiste Seen, sommerliche Schwimmwettbewerbe im Lac Saint-Jean, und außerdem persönliche naturnahe Erlebnisse mit unterschiedlichen Menschen, die Allan unterwegs getroffen hat.

Kanada hat mehr Seen als alle anderen Länder der Erde zusammen, fast acht Prozent seiner Landfläche sind mit rund zwei Millionen Seen bedeckt, davon sind 563 größer als 100 Quadratkilometer. Die Seen sind keine Badeseen, die wilden Naturseen liegen in unberührter Natur und bieten Wildtieren reichlich Lebensraum. In der Erzählung beschreibt der Autoren den Fischreichtum (Forellen, Lachse), es gibt Biber und Otter, Elche, Hirsche, Wölfe und eine vielfältige Vogelwelt. Doch bekannt ist der Norden Kanadas vor allem durch die Grizzlybären, die hier ihre angestammte Heimat haben. 

Allan Caseys Erzählung fängt die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein. Er zeigt auch die Folgen und die Gefahr einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme auf. Ferienbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser touristisch interessanten wunderschönen Seenlandschaften.

Man kann die einzelnen Kapitel/Reisestationen im Jahreswandel gut miterleben, auch erzählerisch ist der Stil sehr schön zu verfolgen. Allerdings ist das auf Dauer auch reichlich ernüchternd, wenn man die einzelnen Seen nicht kennt und den persönlichen Bezug zum Autor nicht herstellen kann. Die Aneinanderreihung der einzelnen Reiseberichte hätte zur Anschauung schön mit ein paar Fotos aufgelockert werden können. So wirkt das Ganze recht trocken erzählt und im Laufe der Reise verlor ich das Interesse an den einzelnen Stationen. Es ist mehr eine persönliche Niederschrift Allan Caseys Umweltphilosophie als ein Bericht über die Kultur und die Geschichte der Seen. Ich hatte erwartet, dass dieses Buch auch auf die besondere Geologie, die geographischen Gegebenheiten und die Anthropologie der Bewohner eingehen würde. Stattdessen war es mehr die persönliche Erfahrung mit menschlichen und tierischen Begegnungen.  

Wer mehr über Land und Leute erfahren oder diese Gegend bereisen möchte, wird dank Allan Casey einige wissenswerte Einblicke gewinnen. Für mich war die Lektüre auf Dauer etwas ernüchternd. 

 

***Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

 


Dienstag, 27. Oktober 2020

Final Control - Veit Etzold

Die Spannung wurde mit Wissen überfrachtet  

Ein rasanter, aber mit Wissen überfrachteter Politthriller, der Überwachungsmacht und Finanzmärkte thematisiert.

Veit Etzolds neuer Thriller "Final Control" erscheint im Droemer Verlag.

Das Szenario dieses Thrillers ist folgendes: Die EU zerbricht, es droht ein europäischer Bürgerkrieg.

Tom Bayne ist App-Entwickler und sucht einen Investor für eine Medizin-App, der Milliardär Dairon Arakis hätte die nötigen Mittel. Doch Arakis ist ein Schurke und nimmt durch ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium Einfluss und ruiniert zahlreiche italienische Banken. Es droht ein Bürgerkrieg in Europa. Die europäischen Regierungen müssen reagieren, wäre Arakis Angebot einer chinesischen Sicherheitstechnologie die hilfreiche Lösung? Tom Bayne erkennt die Bedrohung durch Arakis, aber einem Darion Arakis stellt man sich lieber nicht in den Weg. 

 

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hatte Lenin gesagt." Zitat Seite 81

Wenn man dieses Buch liest, wird man einem ständigen Wechsel von weltweiten Handlungsorten,  unterschiedlichen Personen und Inhalten ausgesetzt. Die Bandbreite der politischen Themen umfasst die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte und gleichzeitig werfen wir einen Blick auf den digitalen Überwachungsapparat Chinas. 

Der Plot entwickelt sich rasant aus verschiedenen Handlungssträngen, er hangelt sich quer durch die Welt: Hamburg, Rom, Washington /USA, Shenzhen/China, Brasilien und selbst der Vatikan werden zum Schauplatz in diesem Kampf um Einflussnahme und Ausbreitung der Wirtschaftsmacht. Immer wieder werden Informationen zu Wirtschaftsthemen eingestreut, die mir die enorme Recherchearbeit des Autors ständig vor Augen geführt haben. Auch die Rolle von Tom Bayne ist keine leichte, denn er führt die Fäden im Buch wieder zusammen. Vor dieser Informationsfülle und zahlreichen Charaktere verlor ich den roten Faden leider nur allzu leicht und durch die Wissensüberladung blieb der Lesespaß auf der Strecke. 

Die Vorgänge sind alle brisant, hochaktuell und heiße Eisen. Die Datenüberwachung geht uns alle an, was den Spannungseffekt ordentlich hoch hält. Gefesselt liest man diese Themen, weiß von den Sicherheitslücken in der digitalen Welt und fragt sich, wie weit die Chinesen auf die europäische Wirtschaft übergreifen werden und wie weit die digitale Überwachung in Europa gehen wird. 

Die Erzählweise und politische Themenbreite sind vielfältig und anspruchsvoll, die Handlung geht vor lauter Informationen aber immer wieder verloren.

Ein erschreckend realitisch wirkendes Szenario, das nachdenklich macht und hauptsächlich für Politthriller-Fans ein ganz heißer Tipp ist.  

 

***Vielen Dank an den Droemer Verlag für dieses Leseexemplar!***

 



Montag, 26. Oktober 2020

Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke - Karen Christine Angemayer

Ein schöner Lese-Adventskalender darüber, wie man Freude schenkt

"Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke" aus dem cbj Verlag ist der 5. Band und eine Adventskalendergeschichte von Karen Christine Angemayer, illustriert von Annette Swoboda.

Auch Katzendame Soja möchte im Advent Geburtstag feiern. Warum sollten das eigentlich nur Menschen und das Christkind Geburtstag können? Also plant sie ihren und Brunos Geburtstag im Advent, schliesslich ist diese Zeit etwas ganz besonderes. Aber welche Art von Feier soll es geben, was ist ein passende Geschenk für Bruno? Auch der fragt sich, worüber sich Soja wohl freuen würden. 

 


Für Soja und Bruno beginnen aufregende Adventstage, denn sie möchten auch mal Geburtstag feiern und legen den Termin in den Advent. Doch was schenkt man sich gegenseitig und worüber freut sich der andere? Wahre Freude zu bereiten ist nicht einfach, das merken die beiden Freunde schnell.

 
Dieses Buch ist ein Lese-Adventskalender, indem die kleinen Leser täglich eine kurze Geschichte von einer Doppelseite erwartet. Die einzelnen Adventstage müssen erst geöffnet werden, die Seiten sind durch Perforierung verschlossen. Besonders Kindern macht das Öffnen großen Spaß, ich empfehle dafür ein Lineal, damit die Seiten keinen Schaden nehmen. 
In dieser Geschichte erlebt man Bruno und Soja, beide haben ihren eigenen Charakter und sie werden mit ihren unterschiedlichen Vorlieben und Gewohnheiten sehr liebevoll gezeichnet. 

Mal die Welt aus der Sicht der Tiere zu sehen, ist der besondere Effekt dieser Geschichte. 
Die Geschichten könnten allerdings etwas weihnachtlicher sein, denn es ist ja ein Adventskalender. Mir fehlte die eigentliche Weihnachtsvorfreude, die hier scheinbar einfach auf die Geburtstage der Tiere appliziert wurde.

Die Illustrationen haben mir gut gefallen, mehrfarbig wie auf dem Cover wären sie aber schöner und effektvoller gewesen.  



Der Anfang des Adventskalenders ist humorvoll und doch lässt die Neugier und die spannende Wirkung der Geschichten im Laufe des Buches etwas nach.

Irgendwie wird das Buch mehr oder weniger auf die unterschiedlichen Vorlieben und Wünsche von Hund und Katze gelenkt, aber 'nur' Wünsche allein ergeben noch keinen tieferen Sinn.

Ganz am Ende ist Sojas Rezept für das beste Geschenk der Welt zu finden, dieses greift die Weihnachtsbotschaft perfekt auf. Davon hätte ich mir im Buch mehr gewünscht. Die eigentliche Weihnachtsfreude kommt leider zu kurz.


***Herzlichen Dank an den cbj Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!***