Sonntag, 28. Juli 2019

Das Verstummen der Natur -Volker Angres, Claus-Peter Hutter

Ein informativer Hilferuf mit Lösungsansätzen


Ein aufrüttelndes und sehr gut erklärendes Sachbuch zum Thema Aussterben von Tier- und Pflanzenarten


Das Sachbuch "Das Verstummen der Natur" wurde von dem Journalisten Volker Angres und dem Umweltschutzexperten Claus-Peter Hutter verfasst. Es erschien 2018 im Ludwig Verlag und trägt den Untertitel "Das unheimliche Verschwinden der Insekten, Vögel, Pflanzen – und wie wir es noch aufhalten können".


Die Folgen des heimischen Artensterbens sind inzwischen allgegenwärtig sichtbar. Der Mensch vernichtet seine eigenen Lebensgrundlagen, es gibt kaum noch Insekten, Lebensräume für Wildtiere werden unwiderruflich vernichtet und das Meer ist voll mit Plastik. Wie sollen sich Tiere und Pflanzen da noch behaupten? 


Claus-Peter Hutter, Präsident von NatureLife-International und Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz des Landes Baden-Württemberg, und Volker Angres, Leiter der ZDF-Umweltredaktion, zeigen die Gründe für das Artensterben auf und benennen Verursacher und Verantwortliche. Besonders die industrialisierte Landwirtschaft mit ihrem Einsatz von Pestiziden und den endlosen Monokulturen hat hier eine Hauptschuld zu tragen. Was nun von jedem Einzelnen getan werden muss und welche Beispiele es für die Rettung der biologischen Vielfalt gibt, sät ein Körnchen Hoffnung angesichts einer apokalyptischen Entwicklung.

"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Zitat Seite 129 Albert Schweitzer

Wenn die Vielfalt der Lebewesen auf der Erde stirbt, hat der Mensch auch verloren. Darüber sollte sich jeder bewusst sein. 

Früher wurde der Ackerbau in Form einer Dreifelderwirtschaft betrieben, dort konnte sich der Boden regenierieren, die Wildkräuter sich vermehren, die Weidetiere hatten Futter und hinterließen ihren Mist als Dünger für den darauffolgenden Getreide- oder Gemüseanbau. Es was ein Segen für Insekten, Weidevieh, aber auch für die Menschen. Heute sorgt intensivse Bewirtschaftung, die chemische Schädlingsbekämpfung und Überdüngung für die Verdrängung der Flora und Fauna auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen. 

Die beiden Autoren bringen die Bedrohung der Arten mit den von Menschen gemachten Fehlern in Verbindung, sie erklären und zeigen Beispiele, sie klagen an und bringen Lösungsansätze und Vorschläge für einen besseren Umgang mit der Natur im Kleinen wie im Großen.

Ihre Texte werden gestützt von aktuellem Zahlenmaterial, sie erwähnen Fehler der Politik und auch die Konsumenten, die mit ihrem Kaufverhalten diese tragische Entwicklung mit bewirkt haben.

In einzelnen Kapiteln geht es Stück für Stück den Vernichtungsfaktoren auf den Grund. Hier werden insbesondere die Landwirtschaft, der Klimawandel, Tierfallen, letzte Naturoasen und der Bauwahn in den Städten von allen Seiten beleuchtet und aufklärend dargestellt.

Welche Lebensräume müssen wir schützen? Intakte Wälder, Moore, Wiesen, Bäche und Flüsse, sowie Seen sind extrem wichtig für ein ausgewogenes Verhältnis in der Natur.

Doch die Autoren zeigen auch Rettungsversuche auf. Es gibt noch kleine Hoffnungsschimmer, wenn wir Menschen uns darauf einlassen und wieder mehr versuchen, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie.

Zur Rettung der Wiesen gibt es folgende Vorschläge:
- Wissen über Wiesenblumen und die dazugehörigen Tiere an Kinder weiter vermitteln.
- keine Wiesenblumen pflücken
- Anlegen von Naturwiesen
- Wegrandstreifen nicht überdüngen
- keinen E10-Kraftstoff tanken
- Politik: - keine Förderungen für Biogasanlagen und den Maisanbau

Dieses Sachbuch ist sehr umfangreich, wer sich mit den Themen näher beschäftigen möchte, der erhält am Ende noch viele Behördenadressen, Literaturhinweise und Quellenangaben zur eigenen Recherche.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, ist der erklärende Ansatz, das Ansprechen von Problemen und Gefahren für die Natur und das Aufzeigen von möglichen Perspektiven und Lösungsvorschlägen, um die Natur besser zu schützen, die Arten zu bewahren und die Umwelt nicht noch weiter zu zerstören.
Jeder Mensch ist hier gefragt, sich mit der Thematik zu befassen und sich für seine Natur einzusetzen. 

Aufklärung ist wichtig, nur wer seine Fehler kennt, wird sie vermeiden können. Versuchen wir, die Umwelt wieder lebenswerter für viele Arten zu machen, am Ende profitieren wir selbst davon.


Dieses Buch ist eine eindringliche Erklärung, ein Aufschrei für die Rettung von Natur und Umwelt und für den Erhalt der Artenvielfalt. Es ist trotz der negativen Grundthematik aber auch ein hoffnungsvolles, weil motivierendes Buch.


***Herzlichen Dank an den Ludwig Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!***

                                           

4 Kommentare:

  1. Liebe Barbara,
    guten Morgen und herzlichen Dank für diesen tollen Buchtipp! DAs sollte wirklich jeder lesen!
    Hab einen guten Start in eine schöne und angenehme neue Woche!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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    1. Guten Morgen, liebe Claudia!

      Unsere Erde und die Lebensräume und -bedingungen gehen alle Menschen an. Wie schade, dass gerade die Politiker hier so unsinnige Subventionen erteilen, die die Natur schädigen.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Ein Thema, dem sich niemand verschließen sollte, da es so wichtig ist, zu erhalten, was noch zu retten ist. Ich habe diesbezüglich zuletzt einen sehr guten Radiobeitrag gehört, der mir gute, praktische Tipps vermittelt hat. Zum Glück hatte ich bereits vieles im Garten, was für Insekten gut ist. Entsprechend haben wir viele Bienen und Schmetterlinge rund ums Haus. Auch in der Landwirtschaft haben wir hier ein Umdenken. In diesem Jahr habe ich einige Felder mit Wiesenblumen gesehen, Grünflächen werden von der Stadt ähnlich gestaltet. Aber es geht sicher noch mehr und solche Sachbücher können nur zur Aufklärung beitragen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      das sehe ich auch so. Diese Erde geht uns alle etwas an, viele wissen jedoch gar nicht, was sie mit ihrem Konsum-Verhalten anrichten.

      Da sind solche Bücher der richtige Weg, um zu informieren und Hilfe anzubieten.

      LG Barbara

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