Ein fesselnder, überzeugender und sehr lebendiger Abschluß der Reihe
"Die Tochter der Wanderapothekerin" ist der 4. und letzte Teil der Reihe "Die Wanderapothekerin" und ein weiterer historischer Roman von Iny Lorentz. Die Romane erscheinen im Knaur Verlag.
Thüringen im 18. Jahrhundert: Fürst Friedrich verlässt seine Heimat in Schwarzburg-Friedrichsthal offiziell für eine Reise nach Venedig, auch Lena, die Tochter der Wander-Apothekerin Klara, darf ihn mit ihrem Bruder Martin begleiten.
Friedrich ist genervt von seiner schwangeren Frau, die ihm das Leben schwer macht. In Wahrheit liegt Italien zwar auf seiner Route, sein wahres Ziel liegt aber in Palästina, dort will er das Wasser für die Taufe seines Kindes aus dem Jordan schöpfen. Die Reise hält unerwartete Gefahren bereit und das fügt die Gruppe zusammen, auch Lena und Friedrich kommen sich dabei näher.
Mit diesem Teil der Reihe geht die Geschichte um Klara und ihre Familie in die letzte Runde. Ihre älteste Tochter Lena träumt als Malerin schon lange von einem Besuch Italiens, nun ist es endlich soweit und sie darf Friedrich und ihren Bruder auf der großen Reise begleiten.
Diese Reisen junger Herren nannte man damals Kavalierstouren, sie wurden gut durchgeplant und führten in europäische Großstädte. Ziel der Reisen war es, den Horizont zu erweitern und Kontakte zu anderen Adelshäusern oder einflussreichen Leuten zu schließen.
Wie zu erwarten, gibt es auf dieser Reise abenteuerliche Erlebnisse, es drohen Wegelagerer und sogar kriegerische Überfälle, denn die Reise sollte über mehrere Grenzen hinweg bis ins Osmanische Reich führen.
Auch dieser Roman liest sich wieder wunderbar unterhaltsam. Der flüssige Schreibstil, die unerwarteten Vorgänge und die bildhaften Beschreibungen der Szenerie sorgen für fesselnden Lesesog, man möchte unbedingt das Geschehen weiter mitverfolgen.
Auf der einen Seite ist da die aufregende Reise mit ihren Gefahren und interessanten Erlebnissen, bei der Lena als Heilerin wertvolle Dienste leistet. Auf der anderen Handlungsebene erlebt man die Vorgänge im Fürstentum mit, wo sich Karoline Louise, die Ehefrau von Friedrich, einfach ungebührlich verhält. Sie ist eine echte Xanthippe, ein entscheidender Grund, weshalb Friedrich sich zu seiner Reise aufgemacht hat. Sie leidet unter der Schwangerschaft, findet einen Liebhaber und ist ständig unzufrieden. So ein Frauenzimmer geht allen auf die Nerven und ihre Schwiegermutter versucht, sie im Zaum zu halten, denn es zählt mehr als alles andere, einen gesunden Erben zur Welt zu bringen.
Wie in allen historischen Romanen zeigt sich Machtgebahren, Säbelrasseln und die politischen Querelen von einflußreichen Mächten und Herrschern. Auf der Reise erleben wir englische und venezianische Edelleute ebenso wie Räubergesindel, Mönche und türkische Würdenträger, sogar einen Agenten der russischen Zarin und einen Beduinenscheich. Das bringt neben viel Exotik auch unterschiedliche Charaktere und Lebensformen, sowie verschiedene Religionen und ihre Traditionen mit sich. Es wird absolut bunt und vielfältig und das Abenteuer steht an erster Stelle.
Die verschiedenen Stationen habe ich gern mitverfolgt, Klöster, Kirchen und Moscheen sowie landesübliche Szenen wurden authentisch beschrieben und sehr lebendig ausgeschmückt.
Gleichzeitig sind natürlich die Charaktere aus Thüringen die Hauptfiguren, wir lernen sie und ihre Eigenschaften genau kennen, sind bei ihren Abenteuern hautnah dabei und dürfen bei einem interessanten und abschliessenden Finale dabei sein.
Lena ist eine interessante, mutige und zupackende junge Frau, fast schon ein wenig zu emanzipiert dargestellt für diese Zeit, denn sie hätte selbst als Ehefrau die Reise wohl eher nicht antreten dürfen. Doch das verbuche ich mal unter schriftstellerischer Freiheit. Obwohl sie vom Titel her die Hauptfigur ist, ist die Reisegruppe ebenso wichtig und ihr ebenbürdig.
Friedrich hat seine Kavaliersreise zu einer gewagten Reise ausgeweitet, er ist bescheiden, stellt seine gehobene Stellung nicht in den Vordergrund und sieht seine Freunde und Kammerdiener als gleichwertige Menschen an. Ich gönne ihm das größte Abenteuer seines Lebens und den Ausgang der Reise.
Ein würdiger und abenteuerlicher Abschluss der Reihe mit vielen bunt beschriebenen Schauplätzen und liebenswerten Charakteren. Dieses Ende darf man sich nicht entgehen lassen!
***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Leseexemplar!***
- Lorentz, Iny - Die Entführung der Wanderapothekerin
- Lorentz, Iny - Die Tochter der Wanderapothekerin 4
Historische Romane dieser Art habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Sollte ich vielleicht mal wieder machen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
Löschenab und zu muss es einfach mal sein. Hier solltest du zum besseren Verständnis die Reihenfolge einhalten.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenich habe damals die Reihe, als sie noch eine Trilogie war, gefressen. Und irgendwann ging es weiter, ohne dass ich es mitbekommen hatte. Sowas stört mich eigentlich immer sehr, wenn es irgendwie weitergeht, wenn man schon denkt, dass alles abgeschlossen ist. Ich würde sehr gerne die Reihe nun auch zu Ende bringen. Mal sehen, wann ich dazu komme. Gerade lese ich ja am Waringham Teil 4 weiter, danach kommt 5 dran, weil im August der 6. Teil veröffentlicht ist. Hier ging es ja auch irgendwann weiter.
Deine Rezi ist toll und du bist mim Ende sehr zufrieden. Das gefällt mir!
Hast du meine neue Aktion mitbekommen, die für mehr #MiteinanderStattGegeneinander eintritt. Ab Juli kann man seine Monatshighlight in die Linkparty eintragen und damit Werbund für Buch, Rezi und Blog machen. Wäre doch schön, wenn wir dadurch neue Bücher und Blogs entdecken würden und auch Kommentare hinterlassen. :-)
Wenn du also magst, mach doch bei der aktuellen LinkPARTY Juli mit. Ich würde mich sehr freuen.
GlG, monerl
Liebe Monerl,
Löschendas kann ich gut verstehen, ich möchte Reihen auch abschließen und nicht noch einmal mit einer Fortsetzung erweitern. Oft vergeht ja auch eine ganze Zeit, bis die Reihe weiter geht, dann muss ich mich immer erst einmal wieder in die Vorbände vertiefen. Doch hier geht das eigentlich ganz gut, die Figuren kennt man und die Vorgänge sind für sich stehend.
Ich schaue mir die Aktion auf deinem Blog mal näher an, danke für die Mitteilung.
Liebe Grüße
Barbara